3.3 Ausführbare KASDEF-Kommandos

Folgende Befehle werden wie in einer Programmiersprache sequentiell abgearbeitet:

\PAUSE
 
verschiebt die Ausführung der restlichen KASDEF-Befehle an das Ende des Plots.
\INCLUDE
<filename> [keyword]
übernimmt an dieser Stelle alle KASDEF-Befehle aus dem angegebenen File. Anderweitige Zeilen werden ignoriert. Bei Angabe eines keywords beginnt die Suche in der Zeile nach dem angegebenen Keyword und endet bei einer END-Zeile.

3.3.1 Wechsel von Strichstärke, Farbe oder Font

\PEN
<integer>
Definiert die Strichstärke für nachfolgende Zeichenoperationen (Default bei Plotbeginn: PEN=1).
\FONT
<font>
mit font = WRPLOT (default), TIMES, HELVETICA (kurz HELVET) oder COURIER. Definiert den Schriftfont ab dieser Stelle. Beachte: Lokale Definition ist möglich durch &PW, &PT bzw. &PH am Beginn eines Strings; nach Ende des Strings gilt dann wieder die KASDEF-Einstellung.
\COLOR=i
 
definiert die Zeichenfarbe i (i = 0 ... 9) für nachfolgende Zeichenoperationen (Default bei Plotbeginn: COLOR=1).
\DEFINECOLOR=i r g b
 
Wenn einem die voreingestellten Farben nicht gefallen oder ausreichen, kann man sie mit diesem Befehl umdefinieren. Die neue Definition gilt ab dieser Stelle (also für die nachfolgenden KASDEF-Optionen und den Rest des Plots). Die Werte r, g und b sind die Intensitäten der Farben rot, grün und blau; 0 steht für Null-Intensität (schwarz), 1 für volle Intensität der betreffenden Farbe bei additiver Farbmischung.

Die Farben 0 bis 9 sind vor-definiert gemäß folgender Tabelle (siehe auch Abbildung auf der letzten Seite dieser Anleitung). Für Beamer-Präsentation gibt es in wrplot.dir/screen.kasdefs einen Satz von vordefinierten Farben mit dunklem Hintergrund (siehe wrplot.dir/colortest-screen.ps.














i Farbe 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
i Farbeweissschwarzrotgründunkelblaugelbpinkhellblauhellgrünblau












r rot 1. 0. 1. 0. 0. 1. 1. 0. .5 0.
ggrün 1. 0. 0. 1. 0. 1. 0. 1. 1. .5
bblau 1. 0. 0. 0. 1. 0. 1. 1. 0. 1.













\RESETCOLOR
 
Mit diesem Befehl kann man, als Gipfel des Luxus, alle voreingestellten Farbwerte wieder restaurieren.
\LIMITCOLOR = nr ng nb
 
Dieses Kommando begrenzt die Zahl der Farben, die man mit DEFINECOLOR verbrauchen kann, indem der RGB-Farbwürfel auf nr, ng und nb Stufen vergröbert wird. Diese Option dient der Anpassung an die Grafikkarte und wirkt natürlich nur auf das X-Fenster, nicht auf generierte PS-Files.
\NCOLORSTEP = nstep
 
Dieses Kommando wirkt nur bei Verwendung von SYMBOL=40 (Falschfarbendarstellung) und begrenzt die Zahl der Farbstufen, die pro Farbtabelle vergeben werden kann. Diese Option dient der Anpassung an die Grafikkarte und wirkt natürlich nur auf das X-Fenster, nicht auf generierte PS-Files.

3.3.2 Ausgabe im Kommandofenster

\ECHO
string
Ausgabe des Strings im Kommandofenster

3.3.3 Zeichenaktionen

\LIN
<x1:cm> <y1:cm> <x2:cm> <y2:cm>
Zeichnet eine Linie von x1, y1 nach x2, y2.
\LINREL
<x:units> <y:units> < D x:cm> < D y:cm> <xoffset:cm> <yoffset:cm>
Zeichnet eine Linie vom Ausgangspunkt (x,y) del Länge (Dx, Dy). Die Offsets sind optional.
\LINUN
<x1:units> <y1:units> <x2:units> <y2:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> [<SIZE=Size> <SYMBOL=Symbol>]
Zeichnet eine Linie von x1, y1 nach x2, y2, wobei die Linie um xoffset, yoffset verschoben wird. Sind die Keywords SIZE (default=0.2) und SYMBOL (default=5) angegeben, so können beliebige Symbole, insbesondere gestrichelte Linien gezeichnet werden.
\ARR
<x:units> <y:units> <Länge:cm> <Winkel:Grad> <Größe der Pfeilspitze:cm> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <Modus:0,1> [<FILLED> <BAR>]
Zeichnet einen Pfeil (Koordinaten-Punkt ist der Anfang des Pfeiles). Bei Modus=1 ist yoffset abgeschaltet und der Offset erfolgt in Pfeilrichtung. Die Verschiebung ist dann xoffset in cm. Ist das Keyword ’FILLED’ gesetzt, dann wird der Pfeil ausgefüllt. Das Keyword ’BAR’ bewirkt, daß ein Fuß an den Pfeilanfang gezeichnet wird. ACHTUNG : Dieser Befehl wurde mittlerweile stark verbessert, aber der Autor ist zu faul, dies im Moment genauer zu beschreiben!
\ARC
<x:units> <y:units> < xoffset:cm> < yoffset:cm> <Radius:cm> < a > < Da > [<FILLED>]
Zeichnet einen Kreisbogen mit den angegebenen Koordinaten und Radius, beginnend beim Winkel a mit Bogenlänge Da. Mit der Option FILLED wird der Kreis bzw. Sektor ausgefüllt.
\ELLI
<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <a:units> <b:units> < f > < a > < Da > [FILLED] [SYMBOL=i] [SIZE=x]
Zeichnet einen Ausschnitt einer Ellipse mit den Halbachsen a und b, wobei die große Achse um den Winkel a gedreht ist. Der Ausschnitt beginnt beim Startwinkel a und hat die Bogenlänge Da - diese Winkel beziehen sich auf den Kreis mit der großen Halbachse vor der Stauchung zur Ellipse. Mit der Option FILLED wird die Ellipse bzw. der Sektor ausgefüllt. Mit SYMBOL=i und SIZE=x können verschiedene Zeichensymbole (z.B. gestrichelt) gewählt werden.
\RECT
<x1:units> <y1:units> <x2:units> <y2:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> [<FILLED>]
Zeichnet ein Rechteck mit den engegebenen Eckpunkten, ggfs. alle um den Offset verschoben.
\RECTLUN
<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <Breite> <Höhe> [FILLED] [ROTATE=a]
Zeichnet ein Rechteck. Die Koordinaten beziehen sich je nach Prefix von xoffset bzw. yoffset auf den linken, rechten, oberen, unteren Rand oder die Mitten der Seiten. Breite und Höhe sind defaultmäßig in cm, jedoch bei nachgestelltem U in den jeweiligen x- bzw. y-Units - alles wie üblich. ROTATE dreht das Rechteck um a, wobei der Drehpunkt der durch die Prefixe bezeichnete Referenzpunkt ist.

x[units] und y[units] sind bei Verwendung von SAME mit anderen, vergleichbaren Kommandos gemeinsam. xoffset bzw. yoffset werden mit SAME samt ihres Prefix von der LUN-Umgebung uebernommen, d.h. es gilt die aktuelle Schreibposition, in die z.B. NEXTLUN die nächste Zeile plazieren würde. Damit eignet sich RECTLUN besonders, um in Textfolien z.B. einen Merksatz einzukasteln. Umgekehrt beeinflussen bei RECTLUN angegebene xoffset bzw. yoffset nicht die aktuelle Schreibposition.

\SYM
<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <Size:real> <Symbol:integer> [<CFILL=i>]
Zeichnet das Symbol in der Größe Size an den Ort x + xoffset, y + yoffset. Symbol ist die Nummer des Plot-Symbols (Abb. 7 - nur diskrete Plotsymbole!). CFILL=i bewirkt ein Füllen des Symbols mit der Farbe i und eine Umrandung in der aktuellen Zeichenfarbe.
\BAR
<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm>
Zeichnet einen Fehlerbalken an den spezifizierten Ort.
\BARLEN
< Dy,up > < Dy,down > < Dx,up > < Dx,down >
Gibt die Länge des Fehlerbalkens in jeder Richtung an. Default: 0.,0.,0.,0.
\BARPAR
<Space:cm> <edge:cm> Spezifiziert den Platz, der für das Symbol ausgespart wird, und gibt die Länge der Kanten an. Default: 0.,0.

3.3.4 Ausgabe von Text

\GLATEX
oder \GLATEX ON
schaltet für sämtliches Textausgabe die German-Latex-Syntax ein, d.h. die Umlaute und ß werden durch vorangestelltes Gänsefüßchen (”) codiert. Die Anführungszeichen selbst erhält man wie in Latex durch “ und ” oder - deutsch - durch Gänsefüßchen-Backquote bzw. Gänsefüßchen-Apostroph.
\GLATEX OFF schaltet die German-Latex-Syntax wieder aus.
\LAB
<x:cm> <y:cm> <Size:real> <Text:string> Schreibt den String in der Größe Size am Ort x, y.
\LUN
<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <Size:real> <Text:string> wie LAB, nur Ort = x + xoffset, y + yoffset. Bei xoffset kann ein L (default), R oder M vorangestellt werden, dann bezieht sich die angegebene Position auf das linke Ende, das rechte Ende oder die Mitte des Strings. Entsprechend kann bei yoffset ein D (default), U oder M vorangestellt werden, dass ist die angegebene Position die Grundlinie (“Down”) oder die obere (“Up”) Begrenzung der Charakter-Box bzw. deren Mitte. Diese Optionen erleichtern sehr das Positionieren von Beschriftung!
\LUNA
<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <Size:real> <angel:real> <Text:string> wie LUN, nur durch die zusaetzliche Winkelangabe wird die Schrift gedreht. Wie bei \LUN legen die Präfixe fest, auf welchen Punk (Ecke, Mitte) des Strings sich die Koordinaten beziehen. Dieser Punkt ist dann auch der Drehpunkt.
\LINUNLAB
< x1:units> < y1:units> < x2:units> < y2:units> < xoffset:cm> < yoffset:cm> < Soffcenter:cm> <Size> <String> Zeichnet eine Linie von (x1,y1) nach (x2,y2) und setzt in dabei um Soffcenterversetzt in die Mitte den String ein.
\LUNINC
<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <Size:real> <File:string> <Prefix:string> <Suchstring:string> Sucht aus dem FILE die Zeile, die mit dem SUCHSTRING beginnt heraus und gibt diese, erweitert um das PREFIX, an der angegebenen Stelle aus.
\NEWSIZELUN
<Size:real> Verändert die Schriftgröße der LUN-Befehle auf den angegeben Wert.
\NEXTLUN
<text>
ermöglicht das leichte Schreiben von mehreren Textzeilen. Die Parameter vom vorangegengen LUN-Kommando werden beibehalten, jedoch wird der Y-Offset um einen Lineskip verringert.
\SAMELUN
<text>
arbeitet wie NEXTLUN, schreibt aber in die gleiche Zeile. Die Parameter vom vorangegengen LUN-Kommando werden beibehalten.
\LINESKIP
<lineskip>
setzt den von NEXTLUN benutzten Lineskip (real, in cm) auf den angegebenen Wert (Default: 2*SIZE). Bei nachgestelltem S bzw. U (z.B. 0.5S) wird der angegebene Wert in Einheiten der Symbolsize (S) bzw. in Units (U) interpretiert.
\MEDSKIP
 
erzeugt einen Zeilenvorschub um die Hälfte des in LINESKIP definierten Wertes.
\TABLUN
<tab>
rückt der linken Anfangspunkt der folgenden mit NEXTLUN geschriebenen Zeilen um tab (real, in cm) ein oder aus. tab kann auch einen Prefix tragen, d.h. durch Voranstellen von L, R oder M wird der aktuelle Prefix entsprechend modifiziert.
\TEXT
[<x:units> <y:units> < Dx : cm > < Dy : cm > <Size:real>]
Die nachfolgenden Zeilen sind Fließtext bis zu der Zeile \ENDTEXT. Fehlen die Parameter, wird der Textblock wie NEXTLUN automatisch positioniert. Silbentrennung erfolgt innerhalb von Fließtext vorerst nur an Trennstellen, die durch “\-“ (wie bei Tex) von Hand vorgegeben sind.
\RIGHTMARGIN
<x:cm> Bestimmt die Lage des rechten Randes für Fließtext.
\BLOCK
oder BLOCK ON
Schaltet Fließtext auf Blocksatz (Anfangsstellung: ausgeschaltet)
\BLOCK OFF
Schaltet Blocksatz wieder aus
\ITEMIZE
size string
wirkt auf alle nachfolgenden Zeilen (mit LUN bzw. NEXTLUN geschrieben) und Fließtext-Absätze (mit TEXT geschrieben). Der Text wird eingerückt, und mit dem string als Item-Symbol markiert (Beispiel für den string: &2\o macht einen roten Kreis). size gibt die Schriftgröße für das Item-Symbol (auch SAME möglich).
\ITEMIZE OFF
verläßt die Itemize-Umgebung
\BGRLUN
[<OFF>] [<ON>] [<RESET>] [<COLOR=...>] <L=...:, R=...:, U=...:, D=...:> Wenn diese Option eingeschaltet ist, wird jede Schrift, die mit \LUN oder \LUNA ausgegeben wird, mit farbigem (default: weißem) Hintergrund hinterlegt. Um wieviel die Box größer ist als die Schrift wird in Einheiten von SIZE angegeben. Durch das Keyword RESET wird auf die Defaultgröße (0.5*SIZE an jeder Seite) zurückgesetzt. Die Farbnummer kann optional negativ angegeben werden: dann wird nur die Begrenzung der Fläche gezeichnet ohne Ausfüllen.

Seit Programmversion vom 2.9.2002 wirkt BGRLUN in analoger Weise auch auf auf mit EPSF eingebundene Objekte. Damit kann man also z.B. in Latex geschriebene Formeln hinterlegen, oder eingebundene Grafiken. Die Hinterlegung gehört nicht zum eingebundenen Objekt, d.h. dessen BoundingBox und Positionierung wird davon nicht verändert.

\TABON
<Anordnung> [<Prefix>]
startet die Tabellenumgebung. Die Anordnung der Spalten erfolgt ähnlich wie in Tex. Jeder Spalte wird ein Buchstabe (L, M oder R) zugeordnet. Je nach Buchstabe wird die Spalte linksbündig (L), zentriert (M) oder rechtsbündig (R) ausgegeben. Das Prefix wird jedem String vorrangeschrieben und ermöglicht so die einfache Kontrolle der Farbe oder des Textstyles in der Tabelle.

Die Tabbelle insgesamt beginnt mit der aktuellen Schreibposition (wo auch NEXTLUN hinschreiben würde). In X-Richtung wird der aktuelle Prefix angewendet, also bei beispielsweise bei “M” zentriert. Unter der Tabelle kann mit NEXTLUN usw. einfach weitergeschrieben werden. Die aktuellen Prefixe sind erhalten geblieben.

\TAB
<Strings>
ist eine Zeile in der Tabellenumgebung. Die Zahl der Strings sollte der Zahl der Buchstaben der Anordnung im Befehl TABON entsprechen. Abweichungen werden derzeit restriktiv gehandhabt.
\TABOFF
 
schaltet die Tabellenumgebung ab.
\DATE
[<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <Size:real> <angel:real>] zeichnet hochkant an der rechten Seite des Plots das Datum, falls keine Koordinaten angegeben sind.
\FILE
[<x:units> <y:units> <xoffset:cm> <yoffset:cm> <Size:real> <angel:real> ] zeichnet hochkant an der rechten Seite des Plots den File-Namen, falls keine Koordinaten angegeben sind.
\{Zähler\|Nenner\}
 
Brüche mit automatischer Zentrierung von Zähler und Nenner

3.3.5 Linienidentifikation

\LAM
<x:units> <y:cm> <Dy> Zeichnet eine senkrechte Linie (z.B. zur Linienidentifikation) der Länge Dy an den Ort x, y.
\TRA
<x:units> <y:cm> <size:real> <Text:string> Schreibt den String senkrecht (z.B. zur Linienidentifikation) in der Größe Size an den Ort x, y.
\CON
<x1:units> <x2:units> <y:cm> Zeichnet eine waagerechte Linie von x1 bis x2 in der Höhe y. (Anwendung: Verbindung Multiplettkomponenten)
\IDENT
<x:units> <Text:string> Schreibt einen Identifikationsstrich und den String senkrecht an Ort x. Dabei wird automatisch darauf geachtet, daß die einzelnen Beschriftungen nicht ineinander laufen. Der Default-Wert der Schriftgroße ist 0.4 und die Default-höhe ist 8cm.
\IDY
<y:cm> Höhe der Identifikations-Beschriftung über der X-Achse (Default: 8cm). Angabe auch in Units möglich durch nachgestelltes U (z.B. \IDY 1.5U)
\IDSIZE
<Size:real> Legt die Schriftgröße der Identifikation fest. (Default=0.4)
\IDXOFF
<Offset:units> Verschiebt die Identifikation um Offset in x-Richtung.
\IDSPACE
<real> Bestimmt den Freiraum zwischen den einzelnen Identifikationen.
\IDLENG
<real> Bestimmt die Länge des Identifikationsstrichs (Default=2cm). Angabe auch in Units möglich durch nachgestelltes U (z.B. \IDLENG 0.1U)
\IDRESET
Setzt den Identifikationszähler auf Null.
\IDHOR
Die folgenden Identifikationen werden senkrecht geschrieben.
\IDVER
Die folgenden Identifikationen werden waagerecht geschrieben.
\IDBACKWARD
Die folgenden Identifikationen werden nach links (bzw. unten) ausgerückt.
\IDFORWARD
Die folgenden Identifikationen werden nach rechts (bzw. oben) ausgerückt.
\ID_START
Die Identifikationbeschriftung startet bei der angegebenen Wellenlänge.
\ID_CONNECT
Die Identifikationbeschriftungen werden zusammengehalten.
\ID_NOCONNECT
Schaltet die vorhergehende Option wieder zurück (Default).
\IDMULT
< c1:Å>, < c2:Å>, < c3:Å>, ..., <Text:string> Linienidentifikation für mehrere Blendkomponenten (Kamm). Der letzte Parameter ist der Textstring. Enthält dieser Blanks, so muß der String durch Anführungsstriche verbunden werden.
\IDMLENG
<a:real> <b:real> oder RESET Bestimmt die Aufteilung des Identifikationsstriches. Bei Angabe von RESET wird die Aufteilung auf den Default-Wert gesetzt. Der untere sowie der mittlere Teil haben dann die Länge von jeweils 43%. Dem oberen Teil fällt der Rest zu. Die explizite Angabe von a und b beeinflusst den mittleren und unteren Teil. Beide Zahlen müssen im Bereich [0, 1) ligen und deren Summe darf 1. nicht überschreiten.
\IDMCOMB
[<TRUE, FALSE>] Wenn diese Option eingeschaltet ist, dann wird beim COMMAND IDMULT keine Identifikation in den Plot geschrieben.
\IDLOG
Die Wellenlängen, die in den einschlägigen Ident-Kommandos angegeben werden, werden vor der Ausführung logarithmiert. Damit kann man also die Identifikationen über einer logc-Skala plotten.
\IDNOLOG
macht die IDLOG-Option wieder rückgängig (Default).

3.3.6 Einbinden von PostScript-Files

Andere PostScript-Files können in des ps-output von WRPLOT eingebunden werden. Im WRPLOT-Fenster wird die Bounding Box des eingebundenen Bildes als gefülltes Rechteck der aktuellen Farbe dargestellt. Die Positionierung und Skalierung des eingebundenen Bildes orientiert sich - wie in Latex - an dessen Bounding Box. Das Kommando ist:

\EPSF
file.ps [options]

Bei Abwesenheit jeglicher Positionierungsangaben wird das einzubindende Bild nicht skaliert oder verschoben (diese Variante funktioniert deshalb auch bei abwesender oder kaputter Bounding Box).

[COORD xunits yunits Dxcm Dycm]
Positionierung nach Koordinaten. Bei den Dx, Dy kann - wie bei LUN - durch vorangestelltes L (Default) oder R bzw. U oder D (Default) spezifiziert werden, ob sich die angegebene Position auf den linken (L), rechten (R), oberen (U) oder unteren (D) Rand der Bounding Box des einzubindenden Bildes beziehen soll.

NEXTLUN
alternativ zu COORD; positioniert das Bild an die Stelle, an die die nächste Textzeile (mit NEXTLUN) geschrieben werden würde.

EPSFXSIZE = xsize oder EPSFYSIZE = ysize
bewirkt eine Skalierung auf die angegebene Breite bzw. Höhe xsize (Default: in cm; bei angehängtem U: in Units).

SCALE = x.x
bewirk eine Skalierung um den angegebenen Faktor.

LATEX
ermöglicht das Einbinden von epsf-Files, die mit latex und
dvips -o -E filename
(alias: dvieps) erzeugt worden sind. Die Option versucht, das störende showpage aus dem PS-File zu eliminieren.

Die Koordinaten der Box werden automatisch in Variablen geschrieben, und zwar in EPS_X1, EPS_XM, EPS_X2 für die X-Koordinate und EPS_Y1, EPS_YM, EPS_Y2 für die Y-Koordinate. Diese Angaben sind in units. Die gleichen Variablen, nur mit einem angehängten CM, also z.B. EPS_X1CM, geben die Positionen in cm an.

3.3.7 Direktes Erzeugen und Einbinden Objekten aus LaTex-Quellcode

\LATEX [options]
...latex-script ...
...latex-script ...
\ENDLATEX

entspricht ungefähr dem, als würde man mit LaTex aus dem ...latex-script... ein EPS-File erzeugen und dieses dann mit \EPSF in WRplot einbinden. Der zwischen \LATEX und \ENDLATEX eingeschlossene LaTex-Code wird in ein Dokument (documentstyle, 12pt) eingefügt, das einsprechende EPS-File erzeugt und in den WRplot eingebunden. Im X11-Fenster erscheint natürlich nur die BoundingBox. Der String kann WRplot-Variable enthalten, aber sonst keine Dollars. Die aktuelle Farbsetzung in WRplot (\COLOR) wird nach Latex übernommen, aber eine ggfs. in LaTex veränderte Farbe nicht nach WRplot zurückgegeben.

Die Optionen hinter \LATEX entsprechen denen von \EPSF (Positionierung, Skalierung, Rotation). Im Unterschied zu EPSF gelten jedoch folgende Defaults:

In den meisten Fällen wird man also ganz ohne Optionen auskommen. Wie bei EPSF kann mit \BGRLUN hinterlegt oder umrandet werden.

Zum Einfügen von LaTex-Code in beliebige Text-Strings siehe auch Kapitel 5.2.

3.3.8 Variable

Variablen können in WRPLOT in einer ähnlichewn Syntax wie in UNIX zugewiesen und benutzt werden. Bei der Verwendung muß vor der Variable ein $ stehen, bei der Zuweisung nicht. Klein- und Großschreibung sowohl des Variablennamens, als auch des Inhalts sind signifikant. Die Länge, sowohl des Namens als auch des Inhalts, ist 80 Character.

\VAR
A=... Setzt eine Variable auf den angegeben Wert. Dabei kann rechts vom Gleichheitszeichen sowohl ein String als auch eine Variable stehen. Zwei Variablen können mit // concatenated werden. Beispiel: \VAR INCNAME = $PATH // $NAME.
\CALC
A = expression
Ausrechnen arithmetischer Ausdrücke. Die Syntax ist sehr flexibel und robust und entspricht etwa den arithmetischen Ausdrücken in FORTRAN. Erlaubt sind die Rechenoperationen +-*/, beliebig geschachtelte Klammern, Exponentiation mit ** oder ^  und Funktionsaufrufe (sin, cos, dex, log, exp, sqrt, abs). Groß- oder Kleinschreibung ist hier egal. Konstanten können im Integer, F- oder auch E-Format auftreten. Variablen müssen natürlich mit einem vorangestellten Dollar aufgerufen werden, und von einem Blank gefolgt sein (damit ihr Ende klar ist). Ansonsten sind Blanks nicht signifikant.
\CALC_DEBUG
oder \CALC_DEBUG ON schaltet einen Debug-Output ein (nach Stardard-Output), an dem man das schrittweise Auswerten der arithmetischen Ausdrücke durch \CALC mit den eingesetzten Variablen im Detail verfolgen kann.
\CALC_DEBUG OFF
schaltet den Debug-Output wieder aus (Default).
\EXPR
A = $var1 OPERATOR $var2
Ermöglicht das Rechnen bzw. das Aneinanderfügen von Strings. Bislang sind die vier Grundrechenarten verdrahtet, d.h. als Operator dienen die üblichen Symbole. Dabei ist zu beachten, daß die beiden Strings nur Zahlen enthalten dürfen. Zum Zusammfügen von Zeichenketten dient der Fortran-Operator //. Hierbei sind beliebige Strings erlaubt.
\VAR-LIST
Gibt eine Liste der Variablen auf dem Bildschirm aus.
\FORMAT
formatstring $var
ermöglicht das Formatieren einer Variablen, z.B. um nach arithmetischen Operationen auf eine gewünschte Stellenzahl zu runden. formatstring ist das Format nach FORTRAN-Syntax, inklusive der Klammern, also z.B. (F5.2). Alle in FORTRAN vorhandenen FORMAT-Spezifikationen sind erlaubt.

3.3.9 IF-Konstruktionen

Wie in FORTRAN können IF-Bloecke benutzt werden. Als logische Operatoren stehen bisher .EQ. und .NE. zur Verfügung. Im Unterschied zur FORTRAN-Syntax dürfen keine Klammern um den logischen Ausdruck stehen und es erübrigt sich das THEN. Zudem muß der Befehl ELSEIF als ein Wort benutzt werden. Die IF-Blöcke dürfen beliebig geschachtelt werden, mit der einzigen Ausnahme, daß der Befehl ELSE immer auf das letzte IF bzw. ELSEIF wirkt. Deshalb kann die Konstruktion IF ..., ELSIF ..., ELSE ... nicht wie in FORTRAN wirken. Beispiel:

\IF $A .EQ. $B  
   \LUN ...  
   \EXPR C = $B // $A  
   \EXPR D = 7. * $A  
\ELSEIF $A .EQ. $C  
   \ ...  
   \IF $NAME .EQ. 'TEST'  
      \ ...  
   \ENDIF  
\ENDIF

3.3.10 DO-Loops
Seit neuestem können KASDEF-Befehle auch in geschachtelte Loops gepackt werden.
\DO LAB I=START, END, INCREMENT  
\...  
\LABEL LAB
Eine Konstruktion mit DO, ..., ENDDO funktioniert noch nicht.
Warnung: Die Loop ist z.Z. noch im alten Fortran-66 Stil programmiert, d.h. die Loop wird immer mindestens 1-mal durchlaufen!!!