6 Die Plotdaten
Allgemeines: Ein Datensatz hat eine laufende Nummer, und optional einen Namen (siehe
COMMAND SETNAME). Jeder Datensatz wird durch einen Block beschrieben, der mit
einer Zeile
N= ...
beginnt, und mit einer der Zeilen
FINISH
COMMAND INCLUDE
COMMAND INFITS
abgeschlossen wird.
Dazwischen stehen Daten und COMMANDs. Fast alle COMMANDS koennen
sich auch auf einen anderen (davorstehenden) Datensatz beziehen, wenn die
COMMAND-Zeile ein nachgestelltes DATASET=dataset aufweist.
Die folgenden COMMANDs werden sofort zur Kenntnis genommen und ausgeführt
bzw. setzen Parameter: APPEND, X-RANGE, Y-RANGE, SKIP, SETNAME, INCLUDE,
INFITS. Die übrigen COMMANDS werden zunächst gespeichert und erst auf dem fertigen
Datensatz der Reihe nach ausgeführt.
-
N=... SYMBOL=... SIZE=... PEN=... XYTABLE COLOR=...
-
Mit dieser Kopfzeile beginnt jeder Datensatz-Block. Der Beginn der Zeile
mit “N=” ist zwingend vorgeschrieben. Alle weiteren Parameter sowie deren
Reihenfolge sind optional. Folgende Parameter gibt es:
-
N=...
-
gibt die Anzahl der folgenden Datenpunkte an. Ist N =? gegeben, dann
werden alle Daten eingelesen, bis ein FINISH folgt.
-
SYMBOL=...
-
(auch: PLOTSYMBOL=...) gibt das Symbol an (Default: 5) - siehe Abb. 1.
Bei SYMBOL=0 wird der Datensatz nicht geplottet, steht aber zum
Rechnen oder für Errorbars zur Verfügung.
-
SIZE = x.x
-
(auch SYMBOLSIZE) gibt die Größe der Symbole an (Default: 0.3)
-
PEN = n
-
gibt die Strichstärke an (Default: 1 bzw. PENDEF)
-
COLOR = n
-
gibt die Zeichenfarbe an (n = 0 ... 9); default COLOR=1 bzw. durch
DEFAULTCOLOR gesetzt. Bei SYMBOL=40 (Falschfarbendarstellung)
bezeichnet COLOR die Farbtabelle. Es stehen bisher fünf Farbtabellen
bereit 1=Greyscale, 2=Blackbody, 3=blue-black-red, 4=blue-white-red,
5=rainbow). Zur Veranschaulichung dient
der Beispielplot ~lars/wrplot/colortable.plot (siehe Abb. im Anhang). Um
die Zahl der verwendeten Farben an die Grafikkarte anzupassen, gibt es
das KASDEF-Kommando \NCOLORSTEP (siehe dort).
-
XYTABLE
-
Ist dieser Parameter in der N= -Zeile angegeben, wird eine normale
mehrspaltige Tabelle erwartet. Default ist dagegen das platzsparende
WRPLOT-Tabellenformat. Es beginnt mit einer Zeile von x-Werten, gefolgt
von einer Zeile mit den dazugehörigen y-Werten. Die Anzahl der Daten
in einer Zeile ist dabei beliebig. Es muß nur darauf geachtet werden, daß
nach einer Zeile mit x-Daten eine Zeile mit gleichvielen y-Daten folgt.
-
SELECT < n1 > < n2 >
-
spezifiziert die Spalten der XYTABLE, die als X- bzw. Y-Werte betrachtete
werden sollen (Default: SELECT=1:2). Achtung: Es wird nicht abgeprüft,
ob die angegebenen Spalten auch existieren - falls nicht, passiert
irgendein Unsinn. Speziell vorgesehen ist die Angabe einer Spalte “-1”
(z.B. SELECT=-1,1): In diesem Fall wird die laufende Nummer des
Tabellen-Eintrags als Wert genommen.
-
FLEX-XYTABLE
-
Die Datenzeilen können beliebig viele Paare von Daten (z.B.: x1 y1 x2 y2
x3 y3) enthalten (SELECT ist dann natürlich nicht möglich).
-
COMMAND SETNAME
- name
ordnet dem aktuellen Datensatz einen symbolischen Namen zu. Der Datensatz kann
später alternativ mit diesem Namen oder seiner laufenden Nummer angesprochen
werden.
-
COMMAND X-RANGE:
- < x1 :units> < x2 :units> Alle Punkte deren x-Koordinate
nicht im angegebenen Intervall liegen werden beim Einlesen ignoriert.
-
COMMAND Y-RANGE:
- < y1 :units> < y2 :units> Alle Punkte deren y-Koordinate
nicht im angegebenen Intervall liegen werden beim Einlesen ignoriert.
-
COMMAND X-CUT:
- < x1 :units> < x2 :units> Alle Punkte deren x-Koordinate nicht
im angegebenen Intervall liegen werden ausgeschnitten.
-
COMMAND Y-CUT:
- < y1 :units> < y2 :units> Alle Punkte deren y-Koordinate nicht
im angegebenen Intervall liegen werden ausgeschnitten.
-
COMMAND X-OMIT:
- < x1 :units> < x2 :units>
Negation des Kommandos X-CUT. Punkte im Bereich zwischen x1 und x2 werden
gelöscht.
-
COMMAND Y-OMIT:
- < y1 :units> < y2 :units>
Negation des Kommandos Y-CUT. Punkte im Bereich zwischen y1 und y2 werden
gelöscht.
-
COMMAND XY-SWAP
- Die X- und Y-Werte des angegebenen Datensatzes werden
vertauscht.
-
COMMAND WAVECAL
- i
Die Y-Werte des aktuellen Datensatzes werden als X-Werte in den Datensatz i
übernommen (gleiche Anzahl von Elementen vorausgesetzt). Oft wird man danach
den aktuellen Datensatz wegwerfen (COMMAND SKIP). Dieses Kommando ist nicht
nur bei der Wellenlängenkalibration nützlich, sondern auch sonst zum Jonglieren mit
Datensätzen.
-
COMMAND SKIP
- Der Datensatz wird nicht geplottet und nach der Abarbeitung wieder
entfernt. COMMAND SKIP i entfernt die letzten i Datensätze.
-
COMMAND EXPAND:
- < N > [<
1,
2 >]
In den Datensatz werden N Punkte eingefuegt. Sind die Parameter
1 und
2
gesetzt, dann werden die Punkte nur in diesen Bereich eingefuegt.
-
COMMAND INSERT:
- <
1 >
In den Datensatz wird an der Stelle
1 ein Punkt eingefuegt.
-
COMMAND HLYMANA {EBV, COLDENS}:
- <Rötungsangabe: real> Korrrektur
für interstellare Ly
-Absorption.
-
EBV (default):
- Angabe von E(B-V ) in mag, welches dann in eine
Wasserstoff-Säulendichte umgerechnet wird.
-
COLDENS:
- Angabe der Hydrogen Column Density pro cm2. Die Y-Werte
müssen lineare Flüsse, die X-Werte Wellenlängen in Å enthalten.
-
ACHTUNG!
- Um eine einwandfreie Durchführung gewährleisten zu können, ist es
notwendig zusätzliche Punkte in den Datensatz einzufügen. Dazu werden zwei
Strategien angewendet. a) Mit COMMAND EXPAND werden über
10000 Punkte im relevanten Wellenlängenbereich eingefügt. b) Mit
COMMAND INSERT werden genau dort Punkte eingefügt, wo die
Interstellaren Wasserstofflinien liegen. Erst danach wird mit COMMAND
HLYMANA die Korrektur für die interstellaren Linien durchgeführt. Folgende
Kommandoabfolge, die auch unter wrplot/tools/hlymana.plot zu finden ist, hat
sich bewährt:
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- COMMAND EXPAND 5000 900. 1300.
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- COMMAND EXPAND 2100 900. 1120.
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- COMMAND EXPAND 1200 900. 999.
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- COMMAND EXPAND 800 900. 961.
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- COMMAND EXPAND 600 900. 943.
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- COMMAND EXPAND 500 900. 934.
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- COMMAND EXPAND 400 900. 928.
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- COMMAND EXPAND 400 900. 924.
-
- COMMAND EXPAND 400 900. 922.
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- COMMAND INSERT 1215.67
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- COMMAND INSERT 1025.72
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- COMMAND INSERT 972.54
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- COMMAND INSERT 949.75
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- COMMAND INSERT 937.80
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- COMMAND INSERT 930.75
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- COMMAND INSERT 926.23
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- COMMAND INSERT 923.15
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- COMMAND INSERT 920.96
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- COMMAND HLYMANA -0.1
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COMMAND REDDENING:
- <E(B-V): real> [LMC, CARDELLI]
Korrrektur für interstellare Rötung nach dem Standard-Rötungsgesetz. Die Y-Werte
müssen logarithmierte Flüsse, die X-Werte logarithmierte Wellenlängen in
Å enthalten. Durch Angabe des Keywords LMC (CARDELLI) wird auf das
LMC(CARDELLI)-Rötungsgesetz umgeschaltet.
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COMMAND CONVOL:
- <Keyword> <C> Faltung des Datensatzes mit der durch
Keyword angegebenen Funktion.
Keyword GAUSS: Gauss-Funktion mit der Halbwertsbreite (FWHM) C
Keyword KASTEN: Box-Profil mit der Breite ±C - also eine Glättung über
2C !!!
Keyword ROT[ATION]. C gibt dabei die der Rotationsgeschwindigkeit entsprechende
Verschiebung an, also auch hier reicht die Faltung über ±C.
-
COMMAND X+
- < A : units > (Wahlweise auch COMMAND XADD oder COMMAND
XOFFSET) Addiert die Konstante A zu den x-Koordinaten des gesamten
Datensatzes (Achtung: eine Trennung zwischen dem + und der Konstanten ist
zwingend!)
-
COMMAND X-
- < A : units > (Wahlweise auch COMMAND XSUB) Subtrahiert A von
den x-Koordinaten des gesamten Datensatzes
-
COMMAND Y+
- < A : units > (Wahlweise auch COMMAND YADD oder
COMMAND YOFFSET) Addiert A zu den y-Koordinaten des gesamten
Datensatzes
-
COMMAND Y-
- < A : units > (Wahlweise auch COMMAND YSUB) Subtrahiert A von
den y-Koordinaten des gesamten Datensatzes
-
COMMAND X*
- < A : units > (Wahlweise auch COMMAND XMULT) Multipliziert die
x-Koordinaten des gesamten Datensatzes mit A
-
COMMAND X/
- < A : units > (Wahlweise auch COMMAND XDIV) Dividiert die
x-Koordinaten des gesamten Datensatzes durch A
-
COMMAND Y*
- < A : units > (Wahlweise auch COMMAND YMULT) Multipliziert die
y-Koordinaten des gesamten Datensatzes mit A
-
COMMAND Y/
- < A : units > (Wahlweise auch COMMAND YDIV) Dividiert die
y-Koordinaten des gesamten Datensatzes durch A
-
Hinweis:
- Bei den obigen acht Befehlen kann als Argument statt der Konstanten A auch
X bzw. Y angegeben werden.
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COMMAND XINV
- oder COMMAND 1/X bildet den Kehrwert der x-Koordinaten des
gesamten Datensatzes.
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COMMAND YINV
- oder COMMAND 1/Y bildet den Kehrwert der y-Koordinaten des
gesamten Datensatzes.
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COMMAND XDEX
- oder COMMAND 10**X delogarithmiert die x-Koordinaten des
gesamten Datensatzes.
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COMMAND YDEX
- oder COMMAND 10**Y delogarithmiert die y-Koordinaten des
gesamten Datensatzes.
-
COMMAND XLOG
- oder COMMAND LOG(X) logarithmiert die x-Koordinaten des
gesamten Datensatzes.
-
COMMAND YLOG
- oder COMMAND LOG(Y) logarithmiert die y-Koordinaten des
gesamten Datensatzes.
-
COMMAND XMIN = x.x
-
setzt diejenigen x-Werte des Datensatzes, die kleiner als x.x sind, auf den
angegebenen Minimalwert. analog sind die COMMANDs
-
COMMAND XMAX = x.x
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COMMAND YMIN = x.x
-
-
COMMAND YMAX = x.x
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-
COMMAND Y-NORM
- < X : units > < Y : units > addiert die Y-Werte des
Datensatzes derart, daß die Kurve durch den angegeben Punkt (X,Y) geht. In dem
Datensatz werden die ersten beide Datenpunkte ermittelt, welche ein Intervall um X
bilden. Wahlweise kann durch Angabe von Y-NORM* auch eine Normierung durch
Multiplikation erreicht werden.
-
COMMAND SIGN(X)
- ersetzt die X-Werte durch -1., 0., oder +1. entsprechend der
Signum-Funktion.
-
COMMAND SIGN(Y)
- ersetzt die Y-Werte durch -1., 0., oder +1. entsprechend der
Signum-Funktion.
-
COMMAND X-INC
-
löscht alle Punkte die in der X-Koordinate nicht aufsteigen aus einem Datensatz.
Dies ist hilfreich, wenn z.B. fremde Spektren (z.B. IUE-Daten) importiert werden, die
nicht dem strengen deutschen Reinheitsgebot für Spektren entsprechen, die aber
mit Funktionen bearbeitet werden sollen, welche eine monotone Anordnung
verlangen (z.B. CONVOL).
-
COMMAND CF-YEXT
- <
> <VAR>
ist eine sog. Command Function. Sie liefert den linear interpolierten Y-Wert VAR.
(Weiter Funktionen werden folgen!)
-
COMMAND ARI
- < Dataset1 > <Operator> < Dataset2 > Führt die durch Operator
angegebene Operation mit den Y-Werten der angegebenen Datensätze aus. Das
Ergebnis wird in Dataset1 abgespeichert. Bei identischen X-Tabellen werden die
Elemente indexweise zugeordnet. Bei verschiedenen X-Tabellen werden die
Funtionswerte wechselseitig im jeweils anderen Datensatz interpoliert (nur im
Überlappungsbereich). Dazu müssen beide x-Tabellen monoton sein, sonst erfolgt
eine Fehlermeldung.
-
COMMAND STRIP y1 y2
-
wirkt nur bei SYMBOL=40 (Falschfarben-Darstellung) und definiert den
waagerechten Streifen, in dem die Daten dargestellt werden (y1, y2 in Units).
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COMMAND INCLUDE:
- <File Name> Die Daten dieses Datensatzes werden aus
dem File <File Name> gelesen. Dabei ist zu beachten, daß die “N=-Zeile” aus dem
rufenden Plot-File gilt. In dem Include-File können wiederum Include Commands
stehen. Es gibt drei Möglichkeiten, wie der Include-Datensatz aussehen
kann:
-
ROH-DATEN-SATZ:
- In dem File stehen nur die Daten-Punkte.
-
NORMALES PLOT-FILE:
- Das File ist ein normales WRPLOT Daten-File
mit einem Datensatz. Es wird dann nach der ersten “N=-Zeile” gesucht.
-
NORMALES PLOT-FILE:
- Das File ist ein normales WRPLOT Daten-File
mit mehreren Datensätzen. In dem rufenden Plot-File wird nach
COMMAND INCLUDE durch das Keyword INCKEY= String angegeben,
welcher der Datensätze eingespielt werden soll. Durch das Keyword
DATASET= Nummer wird nicht der erste folgende Datensatz eingelesen,
sondern der angegebene.
In allen Fällen braucht man sich nicht um das ordnungsgemäße Ende des
Include-Files zu kümmern, da sowohl das File Ende als auch die Worte END und
FINISH in dem Include-File erkannt werden.
-
COMMAND APPEND DATASET dataset
- fügt dem aktuellen Datensatz die Daten
aus Datensatz dataset ein.
-
COMMAND IF, ELSEIF, ...
- wie in dem Kapitel, welches die KASDEF Kommandos
beschreibt, anzuwenden, mit dem Unterschied, dass hier die Zeilen mit COMMAND
beginnen müssen.
-
COMMAND XERROR
- < n > < type >
ordnet dem aktuellen Datensatz den Datensatz n zu, der den Fehlerbalken in
x-Richtung beschreibt. Der obligatorische Parameter type spezifiziert, ob die
Fehler-Daten als relativ zum Datenpunkt (PLUSMINUS) oder absolut (MINMAX) zu
verstehen sind. Der Fehler-Datensatz muss das SYMBOL=0 tragen. Er muss
entweder genau ein Datenpaar besitzen (gleicher Fehlerbalken für alle
Werte), oder genau so viele Datenpaare wie der Hauptdatensatz (individuelle
Fehlerbalken). Die Attribute des Fehlerbalkens werden vom Fehler-Datensatz
genommen (COLOR, PEN, SIZE). SIZE skaliert die Größe der Querstriche
(Füße).
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COMMAND YERROR
- < n > < type >
wie XERROR, jedoch in y-Richtung. Datenpunkte können also unabhängig mit
Fehlerbalken in x und/oder in y verziert werden.
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COMMAND MERGE
- dataset1 dataset2
vereinigt zwei geordnete Datensätze. Dabei wird im Überlappbereich der
Mittelwert gebildet, wobei an nicht gemeinsamen x-Werten jeweils die andere
Funktion an dieser Stelle interpoliert wird. MERGE ist insbesondere dafür
gedacht, überlappende Spektren wie z.B. die einzelnen Echelle-Ordnungen zu
vereinigen.
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FINISH
- Beendet einen Datensatz, der mit N =? begonnen wurde.