WN-Sterne in der LMC
U. Rühling
Ich habe eine bisher unübertroffen große Gruppe und zum ersten Mal
eine fast vollständige Population von 108 WN-Sternen homogen
spektral analysiert. Die WN-Sterne liegen in der Großen
Magellanschen Wolke (Large Magellanic Cloud, LMC), so ist die Rötung
gering und die Entfernung bekannt. Die bei meiner Spektralanalyse
ermittelten Temperaturen sind im großen Trend um log(T)~0.1 heißer
als in früheren Analysen der Sterne, die auf Modellen ohne
Line-Blanketing basierten. Fünf der analysierten Sterne sind so
heiß, dass sie voraussichtlich innerhalb der nächsten wenigen
hundert Jahre als Supernova explodieren werden. Ein Stern, BAT99 118,
gehört mit aktuell über hundert Sonnenmassen zu den massereichsten
bekannten Sternen.
Die Spektralanalyse deutet an, dass die WN-Sterne eine
Überhäufigkeit von Stickstoff zeigen, so wie auch die WN-Sterne in
der Milchstraße übersolare Stickstoffhäufigkeiten aufweisen. Ich
habe sechs wasserstoffhaltige Sterne mit Kohlenstoffüberhäufigkeit
gefunden. Bei einer Literaturrecherche und im Abgleich mit den mir
vorliegenden Spektren habe ich unter 108 WN-Sternen 44 Doppelsterne
gefunden und 9 unsichere Kandidaten. Damit entspricht die Anzahl der
bekannten Doppelsterne dem theoretischen Erwartungswert. Schließlich
habe ich sechs Sterne gefunden, die wie WR 002 in der Milchstraße
runde Linienprofile aufweisen. Ich diskutiere, ob diese Linienprofile
als Hinweis auf schnelle Rotation interpretiert werden können.
Anstelle einer Einleitung habe ich im ersten Abschnitt einen Text
eingefügt, in dem ich Spektralanalysen von Wolf-Rayet-Sternen für
eine Zielgruppe von interessierten Nicht-Physikern erkläre.
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